„Stille Rebellen – eine Partei gegen die SED“

von Patrik Baab und Michael Günther.

7. Oktober 1989 – 40. Jahrestag der DDR – Erich Honecker und Michael Gorbatschow nehmen in Ost-Berlin die Truppenparade ab – zeitgleich gründen 46 Bürgerrechtler im brandenburgischen Schwante die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP).
Es war das wichtigste Signal zur Revolution in der DDR und wurde zur Zerreißprobe für die Bonner SPD. Das Signal zum Sturz gibt Arndt Noack, Studentenpfarrer aus Greifswald, die beiden Pastoren Markus Meckel und Martin Gutzeit organisieren die Gründung. Drei DDR-Bürger – Christen der heutigen Evangelischen Nordkirche. Wichtigster Berater aus dem Westen ist Norbert Gansel aus Kiel, er kämpft im Bonner SPD-Bundesvorstand und wird zum wichtigsten Gegenspieler von Egon Bahr.

Der Film schildert die 80er Jahre in Ost und West – Kalter Krieg mit Pershing- und SS-20-Raketen – die sowjetischen Waffen stationiert in Mecklenburg fünf Kilometer hinter Markus Meckels Pfarrhaus in Vipperow. Das ist der Beginn jährlicher Friedensseminare – und der Beginn einer der größten Überwachungsaktionen der DDR-Staatssicherheit, des Operativen Vorgangs „Wanderer“. Im Zentrum: Manfred „Ibrahim“ Böhme, Mitarbeiter am Theater Neustrelitz, der perfekt zwei Rollen zu spielen weiß.

Die Doku zeigt heimliche Treffen in Pfarrhäusern, mit Vertretern des Prager Frühlings und mit Informanten der „Firma“. Die Autoren stützen sich auf bisher unveröffentlichtes Bildmaterial, befragen u.a. den damaligen Redakteur des ARD-Magazins „Kontraste“ und heutigen Chef der Stasi-Unterlagen-Behörde, Roland Jahn. Durch ihn konnte die Gründungsversammlung gefilmt und öffentlich gemacht werden.
Aram Radomski aus Neubrandenburg ist der heimliche Kameramann – zwei Tage später werden seine Bilder von der Leipziger Montags-Demonstration um die Welt gehen – und das Ende der DDR einläuten…

Mit Werner Müller, Oberstleutnant a.D., kommt ein Offizier des DDR-Staats-Sicherheitsapparates mit analytischer Weitsicht zu Wort.